Biographie
Elias Schrenk
Elias Schrenk wurde am 19. September 1831 in Hausen ob Verena, bei Spaichingen, geboren. Sein Vater hatte als Soldat gegen Napoleon gekämpft und sich als Schneider, Landwirt und Gemischtwarenhändler versucht. Den Tod seines Vaters erlebte Elias im Alter von 12 Jahren, was eine der ersten einschneidenden Erfahrungen für ihn bedeutete.
Mit 16 Jahren begann er eine Kaufmannslehre in Tuttlingen. Von seinem Chef, dem Kaufmann Johann Conrad Martin, wurde er so streng gehalten, dass er monatlich nur einmal 2-3 Stunden spazieren gehen durfte. Im Alter von 21 Jahren wechselte Schrenk nach Donaueschingen, wo er als Kaufmann arbeitete. Bereits in dieser Zeit verspürte ein tiefes Verlangen nach Gottes Wort.
Schon ein Jahr später nahm Elias Schrenk eine neue Stelle beim Fabrikanten Mez in Freiburg an. Mez kam aus dem Kreis der Herrnhuter Brüdergemeinde und war Mitglied der Badischen Generalsynode. Im Kreis der Familie Mez ließ Elias Schrenk sich von einer ungewohnt tiefen Frömmigkeit anstecken. Somit brachte Freiburg für ihn die große Wende in seinem Leben, als er Jesus Christus als seinen Herrn und Heiland kennenlernte.
Um seinen neu gefundenen Glauben anderen besser vermitteln zu können, trat er mit 23 Jahren ins Baseler Missionshaus ein, um sich dort theologischen Studien zu widmen. Ein schweres Kopfnervenleiden und eine Rückenmarkserkrankung machten in der Folge einen Missionseinsatz immer unwahrscheinlicher. Schließlich fand Schrenk überraschend Heilung und sein größter Wunsch wurde doch noch wahr: Er reiste als Missionar nach Ghana, damals noch als Goldküste bekannt. Ein Wehrmutstropfen bei diesem Dienst war freilich das Amt des General-Kassieres, das er schweren Herzens annahm, obwohl er sich eigentlich für die direkte Missionsarbeit berufen fühlte. Nach 5 Jahren erkrankte er schwer am Schwarzwasser Fieber, besser bekannt als Malaria, und kehrte, wie er selbst es ausdrückte, als gebrochener Mann nach Deutschland zurück.
Nach seiner Genesung nahm er Aufgaben für die Baseler Mission in Europa wahr. In dieser Zeit hatte Elias Schrenk bereits den Gedanken in Europa als Evangelist zu wirken, aber er ging nochmals für 6 Jahre nach Ghana. Auf dieser Reise wurde er begleitet von seiner Frau Berta, die er 4 Wochen vor der Abreise geheiratet hatte. Nach der Rückkehr nach Deutschland im Jahr 1872 sollte es nochmals 12 Jahre dauern, bis Elias Schrenk seine eigentliche Lebensaufgabe als Evangelist in Deutschland fand. Dies war im Jahr 1884, als er bereits 53 Jahre alt war. Er hielt Vortragsreihen in ganz Deutschland. Er sprach in Groß- und Kleinstädten, in Kirchen, Vortragssälen, Tanzlokalen, Turnhallen und Zirkuszelten. Dabei verlief sein Dienst an den Rändern der Kirche, in den Bereichen der Gesellschaft wo die Kirche kaum mehr jemanden erreichte. Teilweise konnte er nur gegen starken Widerstand der Bevölkerung arbeiten. Es kam vor, dass er mit Jauche übergossen wurde oder dass auf den Versammlungssaal, in dem er predigte, geschossen wurde. Auch wurde er von Männern in Frauenkleidern, die mit Knüppeln bewaffnet waren, überfallen.
Trotz allem Widerstand predigte er aber das Evangelium mit großer Überzeugung. Als Ziel stand ihm dabei stets vor Augen, die Menschen zu Christus zu führen um ihn als ihren lebendigen Herrn zu erfahren. Er schrieb: „Unsere eigene Rettung muss Nr. 1 und der Dienst an anderen Nr. 2 bleiben. Wir müssen uns Zeit nehmen um selig zu werden, denn gerettet werden ist kein Kinderspiel”.
„Leute die viel schaffen und wenig beten fürchtet der Teufel nicht. Das ist der Grund warum bei soviel christlicher Arbeit so wenig heraus kommt.” Dieses Zitat von Elias Schrenk, der als Bahnbrecher der kirchlichen Evangelisation in Deutschland bekannt wurde, deutet bereits auf seine besondere Begabung hin, die Dinge beim Namen zu nennen. Elias Schrenk pflegte eine eher schlichte Redeweise, nicht lebhaft aber lebendig. Er besaß in hohem Maß die Gabe der praktischen Schriftauslegung, zeigte eine große Natürlichkeit und war ein Beter, der spürbar in der Nähe Gottes lebte. Unter dem Eindruck der Lehrverwirrung seiner Zeit setzte sich Elias Schrenk für die Sammlung der gläubigen Kreise in den Kirchen ein und war im Jahr 1888 Mitbegründer des Gnadauer Verbandes für Evangelisation und Gemeinschaftspflege. Noch in seinem letzten Lebensjahr machte er Vortragsreisen in Deutschland und starb am 21. Oktober 1913 im 83. Lebensjahr in Bielefeld-Bethel.